08.01.20
Weingüter der Saar: Weingut Würtzberg in Serrig
Weinbau in Steilstlagen der Saar erfordert Leidenschaft. Das Weingut Würtzberg bewirtschaftet im Alleinbesitz mit dem Serriger Herrenberg und Serriger Würtzberg zwei der spektakulärsten Großen Lagen des Anbaugebietes, die von dem Ufer der Saar bis an die Ausläufer des Hunsrücks reichen. Der junge Winzer Felix Heimes hat im Jahr 2018 mit großem Elan und Unternehmungslust die Verantwortung für das Weingut übernommen um die große Tradition und neue Ideen zusammenzuführen. Mit konsequenter Ertragsreduzierung, selektiver Lese von Hand, spontaner Vergärung und langer Lagerung auf der Hefe erzeugt er authentische Weine mit großem Charakter.
GESCHICHTE
Im Jahr 1897, ersteigerte die Witwe Eduard Puricellis den ganzen Würtzberg in Serrig, das mit Lohecken bewirtschaftet war, von der Serriger Gehöferschaft. Wenige Jahre später (1903) errichte der damalige preußische Staatsminister Clemens Freiherr von Schorlemer zu Lieser, der die Tochter Maria Puricelli heiratete, am Eingang des Berges hochthronend über der Saar ein prachtvolles, schlossähnliches Keltereigebäude nebst Verwalterwohnung im Renaissancestil.
Wohnhaus des Ehepaars war das Schloss Lieser an der Mosel, welches Maria 1895 von Ihrem Vater Eduard Puricelli erbte. Am 05. April 1904 fand die Einweihung des Neubaus im Würtzberg durch den Baron statt. Außer der Familie von Schorlemer waren auch Pastor Honeff, Freiherr von Fürstenberg, Herr Edmund von Boch und Familie, Herr Landrat Dr. Brückmann, Herr Bürgermeister Kirsten, Baumeister Flacke und Lehrer Rommelfangen anwesend. Am 13. März 1898 wurde der erste Rebstock in der Neuanlage eigenhändig von Frau Puricelli gepflanzt. In den darauffolgenden Jahren wurden die Parzellen in den Weinbergen Würtzberg und Herrenberg fleißig ausgeweitet.
Das Weingut umfasste nach seiner Fertigstellung etwa 15 ha Weinberge und war damit nach der damaligen Staatsdomäne das zweitgrößte Weingut in Serrig. Baron Herman von Schorlemmer und Freifrau Ina von der Schulenburg bewohnten nach dem zweiten Weltkrieg mit ihrer Familie das Weingut, das sie bis Ende der sechziger Jahre bewirtschafteten.
Bert Simon, ersteigerte in den nachfolgenden Jahren die Weinberge Herrenberg und Würtzberg und schließlich auch das Gutsgebäude mit seinen Anlagen. Bert Simon pflanzte neben Riesling auch Weissburgunder an und war Pionier an der Saar, indem er Mitte der achtziger Jahre Spätburgunder pflanzte.
Seit 2006 befindet sich das Weingut mit den dazugehörigen Rebflächen im Besitz von Dr. Jochen Siemens der auf dem Weingut lebt und es als Weinbaubetrieb weiterführt. Heute ist das ehemals preußische Gut mit seinen 16,5 ha Weinbergen, Hofanlage, Wohnhaus, Kelterhaus und Keller als „Denkmalzone Würtzberg“ ausgewiesen und im Besitz der Familie Heimes. Zur Denkmalzone gehören neben den Gebäuden auch bis zu sechs Meter hohe Schiefermauern, die sich über ca. 2,8 km erstrecken.
WEINGUT
Seit Sommer 2016 lebt Familie Heimes im Wohnhaus des Gutes und führt den Betrieb mit Unterstützung von Kellermeister Franz Lenz fort. Der junge Winzer Felix Heimes hat im Jahr 2018 mit großem Elan und Unternehmungslust die Verantwortung für das Weingut übernommen um die große Tradition und neue Ideen zusammenzuführen. Einst seiner ersten Ideen war die Neuanlage eines 2,5 ha großen Jungfelds nicht nur mit Riesling sondern auch mit Auxerrois denn Bert Simon, gilt als Pionier der Burgundersorten an der Saar.
Im Winter 2016 wurde die Vinothek eröffnet, die sich im Verbindungstrakt des Gutes befindet und an mehreren Tagen in der Woche für Besucher geöffnet ist. Die großzügige Ferienwohnung mit Blick auf die Parkanlagen und auf eines der kostbarsten Denkmäler der deutschen Romantik, die Klause von Kastel, auch als Serriger Klause bekannt, wird bis heute ausschließlich mit einem traditionellen Kaminofen beheizt. Weinbau in Steilstlagen der Saar erfordert Leidenschaft - genau das macht das Würtzberg Team. Wir sind überzeugt, dass mit Geduld, Handarbeit und Leidenschaft authentische Weine mit dem jeweiligen Lagencharakter erzeugt werden können.
Das Weingut Würtzberg bewirtschaftet im Alleinbesitz mit dem Serriger Herrenberg und Serriger Würtzberg zwei der spektakulärsten Großen Lagen des Anbaugebietes, die von dem Ufer der Saar bis an die Ausläufer des Hunsrücks reichen. Im Serriger Herrenberg (Blauschiefer) und dem Serriger Würtzberg (Rotschiefer) wachsen die Rebsorten Riesling, Weiss- und Spätburgunder sowie Auxerrois. Und so unterschiedlich wie die Schiefersorten sind, schmecken auch die Weine. Neben Events wie SaarRieslingSommer, Hoffest und Weihnachtsmarkt bieten wir für Privatgruppen, Vereine und Firmen nicht nur Weinproben mit Kellerführungen durch den doppelgeschossigen Gewölbekeller an sondern Dank der arrondierten Lage auch Weinbergsführungen, die nicht nur einen herrlichen Blick auf die Saar und die Serriger Staustufe bieten sondern auch eine Idee davon liefern was es bedeutet diese Hänge von Hand zu bearbeiten.
ARCHITEKTUR
Im Jahr 1897 ersteigerte die Witwe Eduard Puricelli's den gesamten Würtzberg in Serrig und wenige Jahre später (1903) errichte der damalige preußische Staatsminister Clemens Freiherr von Schorlemer zu Lieser, der Maria Puricelli heiratete, am Eingang des Berges hochthronend über der Saar ein prachtvolles schlossähnliches Keltereigebäude nebst Verwalterwohnung.
Das Weingut wurde als ummauerte langrechteckige Hofanlage mit Wohnhaus, Kelterhaus und Remise in eine reihende, giebelständige Abfolge selbstständiger Gebäude gebaut. Unterhalb der Kelterhalle befindet sich der doppelgeschossige Weinkeller aus zweireihig segmentbogigen Tonnengewölben. Die in schlichten Renaissanceformen charakterisierten eingeschossigen Gebäude sind aus Schieferbruchstein mit Rotsandsteinelementen errichtet und in den schiefereingedeckten Dachformen variiert. Die an die Felskante gerückte Südseite nimmt das Wohngebäude ein.
Das Erdgeschoss stellt mit vielen unterschiedlichen großen und kleinen Räumen das zentrale Geschoss des Wohnhauses dar. Alle Räume im Erdgeschoss und dem ersten Stockwerk haben Zugang über einen zentralen Flur, ein typisches Merkmal englischer Landhäuser. Zentraler Raum ist der lichtdurchflutete Essraum mit Blick auf die Saar. Der Wohnraum besitzt eine klassische Kassettendecke und einen offenen Kamin.
Das hohe Walmdach mit Dachgeschoß beleben an den Schauseiten jeweils seitlich angeordnete Zwerchgiebel in geschweiften Formen. Am Südgiebel des heute mit wildem Wein überwachsenen Hauses befindet sich das Wappen des Erbauers. Das Kelterhaus ebenfalls durch einen Schweifgiebel ausgezeichnet, die Remise unter Krüppelwalmdach. Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die älteren Gebäude mit Einbauten verbunden, sodass die Gebäudeabfolge eine stilistisch einheitliche, bauliche Gesamtanlage bildet.
Regelmäßig wurden Modernisierungsmaßnahmen denkmalgerecht vorgenommen. Heute ist das ehemals preußische Weingut mit seinen über 32 ha Park, Weinbergen, Wiesen, Wald, Hofanlage, Wohnhaus, Vinothek, Ferienwohnung, Kelterhaus und Keller als „Denkmalzone Würtzberg“ ausgewiesen und im Besitz der Familie Heimes. Zur Denkmalzone gehören auch über 2 km lange, bis zu sechs Meter hohe Schiefertrockenmauern und eine Schiefertreppe über 200 Höhenmetern von der Saar bis zum Waldrand.
Bild links: In der neu ausgebauten Vinothek kann im modern hergerichteten Hauptraum des Weingutes bei spektakulärem Ausblick über die Saar Wein probiert und gekauft werden. Familie Heimes erzählt hier mit Stolz von der Gichichte des Weingutes und der Entwicklung des Saarwein. Von hier aus sind es nur wenige Kilometer bis zur saarländischen Landesgrenze. Das Weingut Würtzberg ist eines der ersten Weingüter auf der Rheinland-Pfälzischen Seite der Saar, die bei Konz in die Mosel mündet..