28.09.20

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MYTHOS SAAR | Teil 2: Winzer und Weinbau an der Saar

Weinbau an der Saar

Kurioserweise ist die Weinbauregion der Saar nur in Rheinland-Pfalz, also auf den letzten Kilometern bis zur Mündung in die Mosel, zu finden. Vor Serrig, wo mit dem Weingut Würtzberg als erstes Saarweingut die Lagen der Saar beginnen, findet so gut wie kein Weinbau statt. Die Lagen im Saarland zählen zur Mosel.

Der Saarburger Rausch - Beispielhaft für den Saarwein

Bereits seit 2000 Jahren ist der Weinbau an der Saar bekundet, in Saarburg seit dem Mittelalter.

Der Warsberg mit seiner Weinlage „Saarburger Rausch“ zählt nicht nur zu den Spitzenlagen an der Saar, sondern genießt auch weltweit höchste Anerkennung. Der „Rausch“ ist flächenmäßig mit 26 ha die größte Weinlage in der Stadt. Hier sind die geologischen und klimatischen Bedingungen besonders gut. Neben dem Devonschiefer ist das Diabasgestein verantwortlich für die Einzigartigkeit der Weine aus der Weinlage „Rausch“.

Die geringe Wasserhaltekraft des skelettreichen Bodens zwingt die Weinrebe ihre Wurzel bis tief in die Erde zu treiben. Hierdurch nehmen gerade die alten Reben neben dem Wasser ihre Nährstoffe und vor allem die Mineralstoffe auf, die dem Wein seinen besonderen Mineralität und Eleganz verleihen. Die Wasserversorgung dieser Lage ist in tieferen Schichten gleichmäßig konstant.

In dem Saarburger Rausch werden ausschließlich Rieslingreben kultiviert. Die nach Süd-Ost und Süden gerichtete Hangneigung von 30 - 65 % wirkt sich besonders günstig auf die Reben aus. Durch die sonnenzugewandte Lage des steilen Weinbergs wird eine optimale Sonneneinstrahlung auf die Rebe erreicht. Der Schiefer reflektiert die Sonnenwärme und daher herrschen in den Steillagen höhere Tagesdurchschnittstemperaturen. Der Lagenname „Rausch“ rührt von einer altdeutschen Bezeichnung („ruschen“ – „riuschen“) her und beschreibt einen steinigen Hang oder Geröllhalde.

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FOTO: Die Ayler Kupp. Eine der Spitzenlagen an der Saar

Der Saarwein heute - Weinbau auf Weltklasse Niveau

Der Saarwein erlebt seit einigen Jahren eine regelrechte Renaissance. Seit 2006 werden Etiketten nach dem Weinbaurecht nicht mehr mit Saar (ebenso bei der Ruwer) ausgezeichnet, sondern die Großregion Mosel-Saar-Ruwer vermarktet sich einheitlich mit dem Label “Mosel”. So trägt auch jedes Etikett der Saarweine die Bezeichnung Mosel.

FAKTEN-BOX:
Die Gebietsbezeichnung „Mosel-Saar-Ruwer“ entstand erstmals durch das Weingesetz von 1909. Eine Weinetikettierung mit „Mosel-Saar-Ruwer“ erfolgte ab 1936. Wer ab Herbst 2007 einen Wein der Mosel-Saar-Ruwer-Region kauft, wird auf dem Etikett nur noch „Mosel“ finden. Das Bundeskabinett beschloss am 9. August 2006 in Berlin eine entsprechende Änderung des Weingesetzes. „Das ist der Wunsch der Winzer aus der Region“, sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg in Berlin. Die Bezeichnung „Mosel“ könne sich aus seiner Sicht besser international durchsetzen. Quelle: Wikipedia “Mosel (Weinanbaugebiet)“

Ein Spruch an der Saar, den man oft hört, beschreibt jedoch auf provokante Art und Weise, was sich seit einigen Jahren in den Auszeichnungen und der international anerkannten Reputation des “Nebenflusses” zeigt: “Die Saar ist die bessere Mosel”. Natürlich ist das etwas zu platt und mit einem Augenzwinkern an die großen Winzer der Mittelmosel gerichtet. Klimatisch bedingt zeigen sich in den steilen Lagen gerade der Randgebiete der Saar deutlich Vorteile: Der Klimawandel und vor allem die niedrigen Niederschläge und längeren, heißen Sommer können die Reben der kühler gelegenen Lagen besser verkraften.

Dass an der Saar generell erfolgreich Wein angebaut wird, hängt mit zwei positiven Aspekten des Regionalklimas zusammen. Erstens ist das Saartal gegenüber den umliegenden Regionen wärmebegünstigter, wodurch die Monatsmitteltemperaturen nie unter 0°C fallen. Zweitens fällt der Niederschlag, im Weststau des Hunsrücks, während des gesamten Jahres sehr konstant aus (Monatsmittel 60-70mm). Den letzten Weinjahrgang der Saar-Region, den der amerikanische Weinkritiker Robert Parker mit "durchschnittlich" bewertete, war der 2000er. Mit "unterdurchschnittlich" hat er zuletzt den 1980er Jahrgang beurteilt, seither sind viele herausragende Jahrgänge (zum Beispiel 2003) ausgelobt worden.

Aufgrund der klimatischen Veränderungen ist zum Beispiel die Lage Ockfener Geisberg wieder im großen Stil “berebt” worden und wo lange Jahre nur noch alte Holzpfähle an den Weinbau erinnerte, sind jetzt wieder junge Reben gepflanzt und die Lage gilt als neuer Hoffnungsträger neben der VDP. Großen Lage Ockfener Bockstein.

Von Egon Müller bis Günther Jauch

Mit ausschlaggebend für den Trend sind neben den vielen jungen Winzern, die Ihr Handwerk und ihre Leidenschaft voll auskosten können, die großen Namen der Saar, die viel für das Image und die Qualität getan haben. Das Weingut van Volxem mit seiner im Jahr 2019 fertiggestellten Weinmanufaktur und insbesondere der Inhaber selber, Roman Niewodniczanski, werben seit Jahren nicht nur mit höchster Qualität, sondern auch mit viel Öffentlichkeitsarbeit und der Geschichte des Saarweins für diesen.

Nachdem Günther Jauch das Weingut von Othegraven aus seinem Familienbesitz übernommen hatte, wurde “sein” Wein auch abseits der Fachliteratur in der hiesigen Presse thematisiert und führte sicherlich zumindest zu nationalem Interesse. Bei Fachleuten und Weinkennern sind natürlich Weingüter wie Peter Lauer aus Ayl, Forstmeister Geltz-Zilliken aus Saarburg oder Egon Müller aus Willtigen schon vor den prominenten Namen geschätzt und international Anerkannt.

Rekordpreise und der Mythos

 Die Liste der Preise und Auszeichnungen würden einen extra Artikel füllen. Zum Mythos Saar zählen aber unweigerlich auch die Rekordpreise, die Egon Müller vom Scharzhofberg mit seinen Weinen seit Jahren erzielt: Die 2003er Scharzhofberger Riesling Trockenbeerenauslese brachte den höchsten Preis, der je für ein Versteigerungslos junger Deutscher Weine erreicht wurde. Der Zuschlag erfolgte bei 12.000 Euro netto für jede der 22 versteigerten Flaschen. Egon Müller, damals Vorsitzender des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) Großer Ring/Mosel-Saar-Ruwer stand somit im Guinnessbuch der Rekorde, wobei auch Preise von 5000€/Flasche vorher nicht unüblich waren.

Mehr zum Thema Weinbau an der Saar haben wir im zweiten teil der Reihe: MYTHOS SAAR | Teil 1: Von der Quelle bis zur Mündung zusammengefasst.

 Bildquellen:

Historische Karte der Saar von 1705, ca. 1:380.000, 23,8 × 33,7 cm, Stadtarchiv Saarlouis

Weingut Würtzberg, Serrig

Titelbild: Corinna Theis

Saarschleife:wikimedia, Wolfgang Staudt - originally posted to Flickr as ship

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